Hallo, das ist der Nachfolge-Blog für mein altes Auslandsjournal!

Samstag, Juni 16, 2007

China III

Und weiter gehts im Süden des Landes:
Das hier ist unser Hotel in Guilin. Sehr nett auf einer Halbinsel gelegen und nachts hell mit roten Lichterketten geschmückt. Hier in Deutschland würde man wahrscheinlich ein Bordell vermuten, da passte es aber hin.Fototermin mit zwei traditionell gekleideten Minderheiten-Damen:

Schon am nächsten Tag haben wir uns auf eine Flussfahrt begeben, vorbei an den Karstbergen der Region. Die Fahrt hat etwa vier Stunden gedauert und war sehr schön.

Es gab an Bord auch noch ein Buffet, von dem wir aber Abstand genommen haben, nachdem wir gesehen haben, wie und wo gekocht wird ...

Angekommen in Jangshou haben wir unser (etwas einfacheres) Hotel bezogen und die Stadt erkundet. Jangshou ist noch so, wie man sich China vorstellt: Viele Fahrräder und Mopeds, Lastenkarren und eine Hauptstrasse, auf der man von Souvenirs bis gefälschten Schuhen alles kaufen kann. Wir haben uns dann gegen Abend eine kleine Kneipe gesucht und uns auf den Balkon geflezt, dem Treiben zugeguckt und ein spottbilliges, einkaltes Bier getrunken. In dieser Einkaufsstraße hab ich mich auch im Handeln versucht und den Preis für eine von innen bemalte Flasche auf weniger als die Hälfte gedrückt... Ich war damit zufrieden, und die Verkäuferin hat wahrscheinlich auch einen guten Deal gemacht!

Am nächsten Tag begann das Ausflugsprogramm. Wir sind mit Leihfahrrädern und einer Touristenführerin losgefahren und haben Land und Leute besucht. Dazu gehörte auch eine Fahrt mit den "bamboo raft", mit dem sonst die Fischer auf den Fluss hinausfahren.

Auf dem Fluss gibt es noch schwimmende Gahrküchen, die versuchen, den Touristen gebratenen Fisch und Bier zu verkaufen. Aber davor hatte man uns gewarnt, und es sah auch nicht allzu sauber aus. Also haben wir darauf verzichtet und sind weiter den Fluss runtergefahren. Zwischendurch ging es immer wieder kleine Wasserfälle hinab (Füße hoch!) und nach fast zwei Stunden sind wir wieder auf unsere Fahrräder gestiegen.
Hier noch ein Wasserrad, mit dem einige Reisfelder bewässert werden. Sehr gut hat mir daran gefallen, dass kein (künstlicher) Antrieb notwendig ist, um das Flusswasser hochzupumpen, weil der Fluss selber das Rad antreibt. Das ganze Rad und die Leitungen bestehen aus Bambus! Das Wasser wird in Bambusrohren am Umfang des Rades hochtransportiert und oben in die Auffangrinnen geschüttet. Zum Antrieb sind Bambusmatten quer zur Fließrichtung des Wassers montiert. Gutes System!

So, Schluss mit den Ingenieursgedanken. Ach nee, einen habe ich noch:

Was ist hier passiert? Wer eine Idee hat, immer her damit! Der Bagger liegt vor einem kleinen Loch mit Kies, er kann sich also kaum "überhoben" haben...
Die Trümmer, die man vorn an der Schaufel sieht, sind übrigens die traurigen Überreste eines Holztisches und der dazugehörigen Stühle. Zum Glück saß niemand an dem Tisch des Cafes, sonst wäre das wohl nicht so glimpflich ausgegangen...

Dann ging es los: Unsere große Wanderung in die Reisterassen stand an! Auf dem Weg dorthin stellte sich heraus, dass eine große Lawine die Zufahrtsstraße weggerissen hatte, sodass es erst einmal zu Fuß den Hang runterging. Unten wurden wir von Bussen erwartet, die den Rest des Wegs zurücklegten. Wir dachten zunächst, die Lawine wäre frei erfunden, aber wir haben sie später noch gesehen. Außerdem mußten ein paar arme Teufel das Benzin für die Busse den Hang runterbuckeln, was sie wohl auch kaum zum Spaß gemacht hätten...
Endlich kamen wir am "Basislager" an, von dem aus wir 1,5 bis zwei Stunden wandern wollten. Die Sonne brannte und es ging steil bergauf. Verdammt anstrengend! Hätte ich doch nur das Angebot der Gepäckträgerinnen angenommen! Aber so habe ich mein Kram selbst den Berg hochgeschleppt.

Die Landschaft ist hier von den in Jahrhunderten angelegten Reisterassen geprägt, die jedes Stück Berg nutzbar machen. Die Aussicht war wirklich beeindruckend, und wir haben etwas erlebt, was auf dem gesamten Urlaub bisher undenkbar war: Stille.

Oben angekommen wurde ein Zimttee gereicht, den wir anstandshalber tranken. Der schmeckte ungefähr so wie nasse Handtücher im Schrank riechen. *brr*
Abends haben wir noch eine kleine Wanderung in die Terassen gemacht und sind dabei auf Gegenverkehr gestoßen:

So sieht eine Reisterasse aus, die noch nicht neu bepflanzt ist

und das war der Blick aus meinem Zimmer im ersten Stock des Landgasthofs.
Der Gasthof war übrigens gut, aber sehr rustikal. Es gab ein Stehklo für alle und eine Dusche auf dem Gang. Aber für eine Nacht war das auf jeden Fall ok. Hätte nicht ein anderer deutscher Tourist die ganze Nacht geschnarcht...
Auf dem Rückweg sind wir noch auf diesen alten Mann gestoßen, der sich gegen eine kleine Spende gern mit mir fotografieren lassen hat.

Das wars dann erstmal mit dem dritten Teil, ein vierter, abschließender Teil steht noch aus...